• Entwicklung eines integralen Flügelkastens für Flugzeuge mit österreichischem Erfinderpreis ausgezeichnet
• Neues Herstellverfahren mittels Infusionstechnologie (MARI) patentiert
Mit ihrer wegweisenden Erfindung erhielt die FACC AG eine weitere bedeutende Auszeichnung. Der oberösterreichische Composite-Spezialist gewann den Inventum Award in Bronze, den das Österreichische Patentamt gestern in Wien vergeben hat. Prämiert und unter die Top 3 „Patente des Jahres“ gereiht wurde die Entwicklung eines integralen Flügelkastens für Flugzeuge mittels neuem Infusions-Herstellverfahren „MARI“, das einen erheblichen Beitrag zur Einsparung von Kosten, Zeit und Energie bei der Herstellung von Faserverbundbauteilen leistet.
„Wir sind sehr stolz auf diese großartige Auszeichnung. Sie ist eine weitere, wichtige Bestätigung für unsere Innovationsstärke und unsere technologische Vorreiterrolle im Composite-Leichtbau“, sagte Robert Machtlinger, COO der FACC AG, anlässlich der Preisverleihung. „Der Preis belohnt aber auch den zielstrebigen Einsatz und Forschungsgeist unserer Mitarbeiter.“ Neben dem Inventum-Award war die FACC Erfindung bereits mit dem Innovationspreis des Lands OÖ und einer Nominierung zum Staatspreis Innovation ausgezeichnet worden.
Der österreichische Erfinderpreis, der alljährlich vom Patentamt vergeben wird, hat einmal mehr zu einer regen Beteiligung von Unternehmen, Universitäten, Forschungseinrichtungen und Innovatoren geführt. Die konstant hohe Zahl an Erfindungsanmeldungen stellt der heimischen Innovationstätigkeit ein beeindruckendes Zeugnis aus. Das Österreichische Patentamt prämiert den ungebrochenen Ideenreichtum mit der Auszeichnung Inventum. Dieser Preis für die "Erfindung des Jahres" soll jene Menschen vor den Vorhang holen, deren Ideen es ermöglichen, neue Wege in der technischen Forschung und Entwicklung zu beschreiten. Platz 1 der Inventum-Verleihung ging an Kielsteg GmbH. Den 2. Rang belegte Dr. Klaus Pastl.
MARI-Verfahren setzt neue Maßstäbe
Das von FACC entwickelte und patentierte MARI Infusionsverfahren stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Faserverbundtechnologie dar und setzt neue Maßstäbe in der integralen Bauweise von monolithischen Strukturen. Es ermöglicht, leichtere Bauteile aus kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen (CFK) günstiger herzustellen. Als weltweit erstem Unternehmen gelang es damit FACC, die Komponenten eines Flügelkastens im One-Shot-Verfahren ohne Einsatz eines Autoklaven herzustellen.
Aufwändig: das bisherige Verfahren
Nach dem Stand der Technik werden zur Herstellung von Flügelkästen aus Kohlenstofffaser sogenannte Prepregs (mit Harz vorimprägnierte Fasern) auf ein Werkzeug aufgelegt und im Autoklaven unter Temperatur und Druck ausgehärtet. Die ebenfalls aus CFK bestehenden und getrennt ausgehärteten Versteifungsprofile werden dann mit der Flügelschale mechanisch durch Nieten, Schrauben etc. verbunden – ein aufwändiges, zeit- und kostenintensives Fügeverfahren.
Effizient: das MARI Verfahren
Bei der FACC Innovation wird die Flügelschale aus trockenen Faserhalbzeugen samt ihrer Versteifungsstruktur komplett aufgebaut, in ein Werkzeug positioniert und in einen Wärmeschrank eingebracht. Nach dem Aufheizen des gesamten Geleges wird unter Vakuum das ebenfalls vorgewärmte Harz durch das Bauteil „gesaugt“. Mechanische Verbindungselemente wie Schrauben oder Nieten entfallen fast gänzlich. Das führt zu einer wesentlichen Gewichtsreduktion der Bauteile.
Universell anwendbar
Das Konzept des Flügelkastens ist auf jede Größenordnung skalierbar und kann auf alle Flugzeuggrößen und -typen übernommen werden. Das patentierte Verfahren bringt zusätzlich zur Gewichtsreduktion ein Einsparungspotenzial bei der Herstellung. Die Verwendung des Wärmeschranks anstelle des Autoklaven zur Aushärtung der Bauteile sowie der Wegfall der Kühlung bei der Lagerung der Prepregs verringern den Energieverbrauch beträchtlich. Die Verfahrensinnovation wird derzeit von FACC erfolgreich in der Praxis erprobt. „Im Rahmen von Forschungsprojekten wurden im Bereich F&E bereits unterschiedliche Infusionsbauteile mittels des neuen MARI-Infusionsverfahrens infiltriert. Die Ergebnisse sind sehr vielversprechend und zeigen sich in einer problemlosen, vollständigen und qualitativ hochwertigen Infiltration der Fasergelege“, hob Hermann Filsegger, Head of Engineering von FACC, den Nutzen der Erfindung hervor.
Über FACC
Die FACC AG ist eines der weltweit führenden Unternehmen in Design, Entwicklung und Fertigung von fortschrittlichen Faserverbundkomponenten und -systemen für die Luftfahrtindustrie. Die Produktpalette reicht von Strukturbauteilen an Rumpf und Tragflächen über Triebwerkskomponenten bis hin zu kompletten Passagierkabinen für zivile Verkehrsflugzeuge, Business Jets und Hubschrauber. FACC produziert für alle großen Flugzeughersteller wie Airbus, Boeing, Bombardier, Embraer, COMAC und Sukhoi sowie Triebwerkhersteller und Sublieferanten der Flugzeughersteller. Im Geschäftsjahr 2013/14 erzielte FACC einen Jahresumsatz von 547,4 Mio. Euro. Das Unternehmen beschäftigt weltweit über 3.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Rückfragehinweise:
Andrea Schachinger
Corporate Communication
Tel: 059/616-1194
E-Mail: a.schachinger@facc.com