Die FACC AG wurde gestern mit dem Innovationspreis des Landes Oberösterreich 2013 für die Entwicklung eines integralen Flügelkastens für Flugzeuge mittels neuem Infusions-Herstellverfahren „MARI“ ausgezeichnet. Walter Stephan, Vorstandsvorsitzender der FACC AG , und Robert Machtlinger, Vorstand Technik der FACC AG, nahmen während der offiziellen Verleihung im ORF Landesstudio Oberösterreich den Preis in der Kategorie Großunternehmen entgegen. Überreicht wurde er von Wirtschaftslandesrat Dr. Michael Strugl. Als Träger des Landesinnovationspreises ist FACC als Teilnehmer an der Vergabe des Staatspreises für Innovation ausgewählt.

Der Landespreis für Innovation zeichnet die innovativsten Unternehmen Oberösterreichs aus und soll die Innovationskraft und technologische Leistungsfähigkeit der heimischen Firmen aufzeigen und würdigen. Eine unabhängige Jury bewertet die Einreichungen und prämiert Erfindungen und Entwicklungen mit hohem Anwendungspotenzial.

Kern der FACC-Innovation ist ein hochintegraler Flügelkasten für Flugzeuge, der vollständig aus kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen (CFK) und unter Einsatz eines neu entwickelten Infusionsverfahrens hergestellt wurde. Die Vorteile der Innovation liegen in einer beträchtlichen Einsparung von Kosten, Zeit und Energie bei der Herstellung sowie verbesserten Produkteigenschaft des Flügelkastens, des tragenden, als Hohlkörper ausgeführten Teils eines Flugzeugflügels. FACC ist weltweit das erste Unternehmen, das Flügelschalen „in einem Schuss“ in Verbindung mit der neuartigen Infusionstechnik hergestellt hat. Damit nimmt das Unternehmen in der Luftfahrtindustrie eine technologische Vorreiterstellung ein und eröffnet sich zusätzliche Marktchancen im Bereich der Primärstrukturen von Flugzeugen – und das in dem überproportional stark wachsenden, zukunftsträchtigen Sektor der Faserverbundanwendungen.

MARI-Verfahren setzt neue Maßstäbe
Zur Herstellung von Flügelkästen aus Kohlenstofffaser werden nach dem Stand der Technik sogenannte Prepregs (mit Harz vorimprägnierte Fasern) verwendet, auf ein Werkzeug aufgelegt und im Autoklaven unter Temperatur und Druck ausgehärtet. Im Anschluss werden die ebenfalls aus CFK bestehenden und getrennt ausgehärteten Versteifungsprofile darauf positioniert und mechanisch mit Nieten, Schrauben etc. verbunden.

Das von FACC entwickelte und patentierte MARI-Verfahren setzt neue Maßstäbe in der integralen Bauweise von Primärstrukturen mit großflächiger, komplexer Geometrie. Dabei werden die einzelnen Bauteile nicht mehr getrennt ausgehärtet und anschließend verklebt bzw. verbolzt, sondern „in einem Schuss“ gefertigt. Bei dem neuen Verfahren wird die Flügelschale aus trockenen Faserhalbzeugen anstelle von Prepregs samt ihrer Versteifungsstruktur komplett aufgebaut, in ein Werkzeug positioniert und in einen Wärmschrank eingebracht. Nach dem Aufheizen des gesamten Bauteils wird unter Vakuum das ebenfalls aufbereitete Harz durch das Bauteil „gesaugt“.

Der größte Nutzen der Herstellung des Flügelkastens „in einem Schuss“ liegt darin, dass durch den Wegfall der mechanischen Verbindungselemente wie Schrauben oder Nieten das Bauteilgewicht stark reduziert werden kann. Das Resultat sind Flugzeuge, die leichter sind und weniger Treibstoff verbrauchen. Das Konzept des Flügelkastens ist auf jede Größenordnung skalierbar und kann auf alle Flugzeuggrößen und -typen übernommen werden. Das neue Verfahren bringt zudem ein großes Einsparungspotenzial bei der Herstellung. Die Verwendung des Wärmeschranks anstelle des energieintensiven Autoklaven zur Aushärtung der Bauteile sowie der Wegfall der Kühlung bei der Lagerung von Prepregs verringern den Energieverbrauch beträchtlich. Die vielfältigen Vorteile der FACC Innovation tragen damit auch wesentlich zum Schutz der Umwelt und zur Schonung von Ressourcen bei.

Über FACC
Die FACC AG ist eines der weltweit führenden Unternehmen in Design, Entwicklung und Fertigung von fortschrittlichen Faserverbundkomponenten und -systemen für die Luftfahrtindustrie. Die Produktpalette reicht von Strukturbauteilen an Rumpf und Tragflächen über Triebwerkskomponenten bis hin zu kompletten Passagierkabinen für zivile Verkehrsflugzeuge, Business Jets und Hubschrauber. FACC produziert für alle großen Flugzeughersteller wie Airbus, Boeing, Bombardier, Embraer, COMAC und Sukhoi sowie Triebwerkhersteller und Sublieferanten der Flugzeughersteller. Im Geschäftsjahr 2012/13 erzielte FACC einen Jahresumsatz von 433,9 Mio. Euro. Das Unternehmen beschäftigt in Österreich rund 2.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Weitergehende Informationen stehen unter www.facc.com zur Verfügung.

Bildinformation:
Fotorechte: FACC AG, honorarfrei

Rückfragehinweise:
Andrea Schachinger
Corporate Communication
Tel: 059/616-1194
E-Mail: a.schachinger@facc.com