Die FACC AG wurde gestern von Wirtschaftsminister Dr. Reinhold Mitterlehner mit der Nominierungsurkunde zum Staatspreis Innovation 2014 ausgezeichnet.
Die Ehrung erhielt das Unternehmen für die Entwicklung eines integralen Flügelkastens für Flugzeuge mittels neuem Infusions-Herstellverfahren „MARI“ (Membrane Assisted Resin Infusion). Die Expertenjury reihte FACC unter die sechs innovativsten Unternehmen Österreichs.

„Diese Neuentwicklung stellt einen Quantensprung in der Faserverbundtechnologie dar. Die dafür erhaltene Auszeichnung ist eine große Ehre für unser gesamtes Team und eine Bestätigung unserer intensiven Forschungsanstrengungen“, sagte DI Walter A. Stephan, Vorstandsvorsitzender der FACC AG, der die Auszeichnung gestern Abend in der Aula der Wissenschaften in Wien entgegennahm. „Innovationen sind ein wesentlicher Baustein für unseren Erfolg und Garant dafür, dass die FACC ihre technologisch führende Stellung nachhaltig stärkt. Das dient letztlich zur Sicherung bestehender und Schaffung neuer hochwertiger Arbeitsplätze an unseren heimischen Standorten."

Der Staatspreis Innovation ist die höchste österreichische Auszeichnung für besonders innovative Leistungen, die gesamt betrachtet – einzelwirtschaftlich und volkswirtschaftlich, gesellschafts- und umweltpolitisch – höchsten Ansprüchen gerecht werden. FACC wurde österreichweit aus insgesamt 510 Projekten, die sich über die Landesinnovationswettbewerbe beworben hatten und von denen 23 zum Staatspreis Innovation entsandt worden waren, von einer Expertenjury unter die sechs Finalisten der für den Preis nominierten Firmen gewählt.

Stark in Forschung und Innovation
FACC zählt auf dem Gebiet der Faserverbundleichtbauteile für die internationale Luftfahrtindustrie zu den Innovationsführern. In dieser anspruchsvollen Branche müssen die Lösungen technologisch, qualitativ und wirtschaftlich überzeugen. Mit Investitionen in der Höhe von 20 % des Umsatzes in die Forschung und Entwicklung sowie in den Ausbau von Technologie und Infrastruktur kommt das Unternehmen dieser Forderung nach und baut seine Spitzenposition im globalen Wettbewerb weiter aus. In Kooperation mit ihren Kunden und Lieferanten erarbeitet FACC maßgeschneiderte Leichtbaukonzepte und –systeme, die Gewicht und Treibstoff einsparen und die Effizienz im Flugbetrieb erhöhen. Im Rahmen ihrer Forschungsaktivitäten ist FACC neben internationalen Kooperationen auch national sehr stark mit Forschungseinrichtungen vernetzt und bindet zahlreiche heimische kleine und mittlere Unternehmen (KMU) als Zulieferer, vorgelagerte Betriebe und Dienstleister ein. Damit trägt FACC wesentlich zur Wertschöpfung umliegender Regionen und zur Wirtschaftsleistung Österreichs bei.

Erfahren Sie in diesem Video mehr über die Entwicklung eines hochintegralen Flügelkastens mittels MARI-Verfahren.

 

 

Herstellung eines integral versteiften Flügelkastens in
„Out-of-Autoclave“-Technologie
Kern der FACC-Innovation ist ein hochintegraler Flügelkasten für Flugzeuge, der vollständig aus kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen (CFK) und unter Einsatz eines neu entwickelten Infusionsverfahrens (MARI) hergestellt wurde. Die Vorteile der Innovation liegen in einer beträchtlichen Einsparung von Kosten, Zeit und Energie bei der Herstellung sowie verbesserten Produkteigenschaft des Flügelkastens, des tragenden, als Hohlkörper ausgeführten Teils eines Flugzeugflügels. FACC ist weltweit das erste und einzige Unternehmen, das Flügelschalen „in einem Schuss“ in Verbindung mit der neuartigen Infusionstechnik und ohne Einsatz eines Autoklaven hergestellt hat. Damit nimmt das Unternehmen in der Luftfahrtindustrie eine technologische Vorreiterstellung ein und eröffnet sich zusätzliche Marktchancen im Bereich der Primärstrukturen von Flugzeugen – und das in dem überproportional stark wachsenden, zukunftsträchtigen Sektor der Faserverbundanwendungen.

MARI-Verfahren setzt neue Maßstäbe
Zur Herstellung von Flügelkästen aus Kohlenstofffaser werden nach dem Stand der Technik sogenannte Prepregs (mit Harz vorimprägnierte Fasern) verwendet, auf ein Werkzeug aufgelegt und im Autoklaven unter Temperatur und Druck ausgehärtet. Im Anschluss werden die ebenfalls aus CFK bestehenden und getrennt ausgehärteten Versteifungsprofile darauf positioniert und mechanisch mit Nieten, Schrauben etc. verbunden.

Das von FACC entwickelte und patentierte MARI-Verfahren setzt neue Maßstäbe in der integralen Bauweise von Primärstrukturen mit großflächiger, komplexer Geometrie. Dabei werden die einzelnen Bauteile nicht mehr getrennt ausgehärtet und anschließend verklebt bzw. verbolzt, sondern „in einem Schuss“ gefertigt. Bei dem neuen Verfahren wird die Flügelschale aus trockenen Faserhalbzeugen anstelle von Prepregs samt ihrer Versteifungsstruktur komplett aufgebaut, in ein Werkzeug positioniert und in einen Wärmschrank eingebracht. Nach dem Aufheizen des gesamten Bauteils wird unter Vakuum das ebenfalls aufbereitete Harz durch das Bauteil „gesaugt“.

Der größte Nutzen der Herstellung des Flügelkastens „in einem Schuss“ liegt darin, dass durch den Wegfall der mechanischen Verbindungselemente wie Schrauben oder Nieten das Bauteilgewicht stark reduziert werden kann. Das Resultat sind Flugzeuge, die leichter sind und weniger Treibstoff verbrauchen. Das Konzept des Flügelkastens ist auf jede Größenordnung skalierbar und kann auf alle Flugzeuggrößen und -typen übernommen werden. Das neue Verfahren bringt zudem ein großes Einsparungspotenzial bei der Herstellung. Die Verwendung des Wärmeschranks anstelle des energieintensiven Autoklaven zur Aushärtung der Bauteile sowie der Wegfall der Kühlung bei der Lagerung von Prepregs verringern den Energieverbrauch beträchtlich. Die vielfältigen Vorteile der FACC Innovation tragen damit auch wesentlich zum Schutz der Umwelt und zur Schonung von Ressourcen bei.

Über FACC
Die FACC AG ist eines der weltweit führenden Unternehmen in Design, Entwicklung und Fertigung von fortschrittlichen Faserverbundkomponenten und -systemen für die Luftfahrtindustrie. Die Produktpalette reicht von Strukturbauteilen an Rumpf und Tragflächen über Triebwerkskomponenten bis hin zu kompletten Passagierkabinen für zivile Verkehrsflugzeuge, Business Jets und Hubschrauber. FACC produziert für alle großen Flugzeughersteller wie Airbus, Boeing, Bombardier, Embraer, COMAC und Sukhoi sowie Triebwerkhersteller und Sublieferanten der Flugzeughersteller. Im Geschäftsjahr 2012/13 erzielte FACC einen Jahresumsatz von 433,9 Mio. Euro. Das Unternehmen beschäftigt derzeit in Österreich über 2.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Bildinformation:
Fotorechte: FACC AG, honorarfrei

Rückfragehinweise:
Andrea Schachinger
Corporate Communication
Tel: 059/616-1194
E-Mail: a.schachinger@facc.com