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Flugzeug

Qualität verpflichtet.

09.09.2020

Prüfen, Messen, Kalibrieren: In keiner Branche sind Zertifizierungen so wichtig wie in der Luftfahrt. Ein Gespräch mit Hubert Kern, Vice President Quality bei FACC.

Hubert Kern ist sich seiner Sache sicher. Kein Wunder, arbeitet er doch schon seit fast zwanzig Jahren im Qualitätsmanagement bei FACC, mittlerweile als Vice President Quality. Als solcher bestimmen Zertifizierungen seinen Arbeitsalltag – also Nachweise darüber, dass FACC hochwertige Bauteile entwickelt und produziert, die den hohen Standards der Luftfahrtbehörden entsprechen. Fast 300 Mitarbeiter, vom Quality Engineer und Inspector bis hin zum Messtechniker, helfen ihm dabei. Und für sie alle gibt es stets genug zu tun. Denn dieser Arbeit haben wir zu verdanken, dass Flugzeuge die sichersten Verkehrsmittel der Welt sind.

Flugzeugkomponenten, Lieferketten, interne Prozesse: Gibt es bei FACC eigentlich etwas, das Sie nicht zertifizieren müssen?

Die Produkte, die wir herstellen, werden ausnahmslos zertifiziert. Wenn wir eine neue Halle bauen, sind mir Zertifizierungen erst einmal relativ egal. Auf die Anlagen, die in der Halle stehen, und auf das, was sie produzieren, schauen wir allerdings sehr genau. Zertifizierung heißt ja nichts anderes als zu prüfen, ob das, was im Vertrag versprochen wurde, auch genau so geliefert wird.

Wer überprüft, ob die Qualität auch hält, was sie verspricht?

Bei Maschinen, die wir hauptsächlich im Einsatz haben, machen wir das selbst. Dafür haben wir eigene Verantwortlichkeiten, etwa die Kalibrierabteilung, mit absoluten Spezialisten. Eine Zertifizierung findet übrigens einmalig statt. Externe Überprüfungen, die Audits, hingegen öfter: Zu uns kommt die Behörde bis zu zehn Mal pro Jahr, dazu auch noch Kunden und interessierte Organisationen. Wir führen auch selbst zahlreiche Audits bei unseren Lieferanten durch. Und dann gibt es auch noch die Abteilung Internal Audit, geleitet von meinem Kollegen VP Harald Schömig, der sich um rechtliche und finanzielle Themen kümmert.

Zertifizierung heißt einmal nichts anderes als zu prüfen, ob das, war im Vertrag besprochen wurde, auch genau so geliefert wurde.

Huber Kern, Vice President Quality bei FACC

Sie müssen also nicht nur Ihre Produkte, sondern auch sich selbst zertifizieren?

Genauso ist es. Grundsätzlich gibt es drei Bereiche, die von den Luftfahrtbehörden vorgegeben werden. Erstens der Entwicklungsbetrieb: Der stellt sicher, dass ein Flugzeug oder Triebwerk korrekt entwickelt wurde. Dann der Produktionsbetrieb, der das, was auf einer Zeichnung definiert worden ist, exakt so umsetzen muss. Und wenn ein Flugzeug in Betrieb ist, kommt noch der Wartungsbetrieb dazu.

Wenn diese Standards für alle gelten, ist es ja egal, welches Unternehmen ein Bauteil liefert. Wie können Sie sich trotzdem von der Konkurrenz abheben?

Die Industrie hat versucht, sich mithilfe von Normen und Vorgaben zu standardisieren, um homogene Abläufe sicherzustellen. Ob Firma A, B oder C etwas produziert, soll nicht den Ausschlag geben – die Produktqualität muss überall gleich hoch sein. Wo wir uns unterscheiden, ist die Qualität der Zusammenarbeit. Da spielt die menschliche Komponente eine große Rolle. Man kann Kunden ein Servicelevel anbieten, das andere nicht haben.

 

Wer denkt sich diese Vorgaben eigentlich aus?

Es gibt verschiedene Organisationen, die sich um die Standards kümmern, wo wir als FACC natürlich überall vertreten sind. Die International Aerospace Quality Group (IAQG) ist die wichtigste für uns. Dort werden die grundsätzlichen Abläufe definiert: Wie müssen Prozesse ausschauen, damit korrekte Produkte herauskommen? Im Idealfall so, dass Mitarbeiter nichts mehr falsch machen können. Damit stehen wir allerdings im ständigen Widerspruch zu den Erwartungen des Managements, wo Schnelligkeit und Flexibilität gefordert sind. Als Qualitätsmanager ist man derjenige, der sagt: Wir haben es gestern so gemacht, wir machen es morgen genau so wieder. Ein echtes Spannungsfeld!

Als Qualitätsmanager ist die große Kunst, dass man sich trotz Drucks von außen die Zeit nimmt, um sicher sagen zu können: Ein Teil passt oder er passt eben nicht.

Was tun Sie, wenn es einmal schnell gehen muss?

Man muss sich einfach immer die Zeit nehmen. Der Druck ist in unserer Branche definitiv da, aber die große Kunst ist es, ihm standzuhalten und trotzdem sicher sagen zu können: Ein Bauteil passt oder es passt eben nicht.

Sind Qualitätsmanager also die wichtigsten Personen im Unternehmen?

Wenn Qualitätsmanager untereinander reden, betrachten sie die Unternehmen als „ihre“ Firmen. Denn in dem Moment, wo man Prozesse definiert, legt man auch fest, wie eine Firma funktioniert. Dadurch haben wir als Qualitätsmanager zu einem nicht unwesentlichen Teil Kontrolle und Verantwortung. Wenn Menschen miteinander arbeiten, ist nie sicher, ob der eine auch das versteht, was der andere meint, und es auch entsprechend ausführt. Wir Qualitätsmanager müssen sicherstellen, dass dieses große, komplexe Gebilde eines Unternehmens trotzdem immer funktioniert. Wir sind dafür da, dass es keine Missverständnisse gibt. Und Flugzeuge weiterhin das sicherste Verkehrsmittel der Welt bleiben.